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Öffentliche Räume in Herrenberg

Kategorie: Wettbewerbe
ProjektDetails
Auslober:
Stadt Herrenberg
Ankauf I 2023

KONZEPT

Die Neugestaltung der Altstadt von Herrenberg verfolgt ein einheitliches Konzept, das die Antrittssituationen deutlich hervorhebt. Diese werden als „Tore“ in die Altstadt klar erkennbar gestaltet. Ein durchgängiger Belag zieht sich durch die gesamte Altstadt und schafft visuelle Einheit. Die Wegeverbindungen werden durch einen dezenten Mittelstreifen betont, der gleichzeitig der Entwässerung dient. Ergänzend begleiten regelmäßige Baumpflanzungen und Sitzmöglichkeiten die Gassen, was sowohl Orientierung als auch Aufenthaltsqualität bietet.

ROSE-PLATZ – KLIMABÄUME UND WASSERGERÄUSCH

Der grüne Rose-Platz bildet durch seine offene Raumkante zum Reinhold-Schick-Platz einen wichtigen Zugang zur Altstadt. Ein großformatiges Pflaster mit Rasenfugen hebt den Platz hervor und schafft eine einladende Aufenthaltsmöglichkeit. Baumpflanzungen schirmen die Geräusche des angrenzenden Verkehrs ab, während die Wasserfontänen eine angenehme Geräuschkulisse erzeugen und gleichzeitig als Spielmöglichkeit dienen. Der Platz öffnet sich zum Reinhold-Schick-Platz und ermöglicht so einen freien Blick in die Altstadt. Gleichzeitig wird der Verkehr durch Baumpflanzungen, einen Gräserstreifen und Sitzbänke abgegrenzt. Die Bestandsbäume werden durch Neupflanzungen ergänzt, die ein lockeres Blätterdach bilden. Unter diesem fügen sich Rundbänke als Sitzmöglichkeiten ein. Am Platzrand befinden sich Fahrradbügel und ein Trinkbrunnen. Die Ballonstatue wird leicht versetzt, um sich neben dem Fontainennfeld harmonisch in die Platzsituation einzufügen.

PLACE DE TARARE UND SCHULGASSE – DAS ROSENTOR

Am südlichen Eingang zur Altstadt befinden sich die Schulgasse und der Place de Tarare. Hier wird der Straßenraum durch Baumpflanzungen Rosensträucher und Leuchten dezent zoniert. Dadurch entsteht ein verkehrsberuhigter Bereich, in dem der Belagswechsel die Geschwindigkeit des Verkehrs reduziert und eine Mischverkehrszone geschaffen wird. Die Stellplätze des Place de Tarare werden auf „den Graben“ verlegt, um den Suchverkehr zu minimieren. Analog zum Rose-Platz wird der Place de Tarare durch einen Belagswechsel hervorgehoben. Sitzmöglichkeiten werden geschaffen, und der denkmalgeschützte Brunnen bleibt erhalten. Ergänzt wird der Platz durch Spielmöglichkeiten und Rotahorn-Pflanzungen, die ihn betonen. Die großzügige Freifläche bleibt flexibel nutzbar, beispielsweise für Veranstaltungen. Auch hier stehen Fahrradstellplätze zur Verfügung.

HIRSCHGASSE – DAS HORTENSIENTOR

Die Hirschgasse stellt einen wichtigen Zugang zur Altstadt dar und führt vom Seelesplatz in das historische Zentrum. An der alten Stadtmauer markiert ein Belagswechsel die Grenze zur Altstadt, während eine ergänzte Baumreihe, Hortensiensträucher, Leuchtstelen und die Mittelrinne den Weg in die Innenstadt leiten. An der Kreuzung zur Badgasse entsteht ein kleiner Platz mit einer Sitzmauer, die sich an die Topografie anpasst. Sie bietet Sitzgelegenheiten am Bestandsbrunnen.

Die restliche Hirschgasse wird durch Baumpflanzungen, Sitzmöglichkeiten und den durchgehenden Mittelstreifen begleitet.

MARKTPLATZ UND FRUCHTKASTEN

Der Marktplatz, als Herzstück der Altstadt, erhält einen abgesetzten Belag, der ihn klar definiert. Behutsam platzierte Baumpflanzungen bieten punktuell Schatten, ohne die Sicht auf die schönen Fachwerkhäuser zu verdecken. Vor dem Rathaus bleiben die Fahrradstellplätze sowie die beiden Pkw-Stellplätze bestehen. Punktuell werden Bänke aufgestellt.

Der Fruchtkasten bildet eine weitere Zugangssituation. Hier entsteht ein Platz mit Sitzmöglichkeiten, Baumpflanzungen, Fahrradstellplätzen und einem kleinen Brunnen.

VERKEHR UND ABSCHNITTSWEISE UMSETZUNG

Die Gassen und Plätze bleiben weiterhin für Feuerwehr- und Lieferverkehr zugänglich. Dank des einheitlichen Pflasterbelags gibt es jedoch keine Zonierung der Fahrbahnen, was die Straßenräume vorrangig für Fuß- und Radverkehr öffnet. In den Gassen werden keine festen Stellplätze markiert, jedoch bestehen weiterhin Möglichkeiten für temporäres Halten. Fahrradabstellplätze fördern zusätzlich den Radverkehr. Für die schrittweise Realisierung der Maßnahmen wird vorgeschlagen, zunächst den Rose-Platz umzusetzen, gefolgt vom Place de Tarare und abschließend der Hirschgasse. Dadurch kann der Zugang zur Altstadt sukzessive verbessert werden.

VEGETATION

Die Baumpflanzungen orientieren sich an heimischen Laubbäumen und ergänzen den bestehenden Bestand, der vollständig erhalten bleibt. Der Entwurf fügt sich harmonisch um die bestehenden Bäume herum. Die Baumpflanzungen bieten ausreichend Schatten und leiten durch die Altstadt. Auf den Plätzen sorgen Rotahorn-Pflanzungen für farbliche Akzente, die gut mit den bunten Fachwerkhäusern harmonieren und die Platzsituationen hervorheben

MATERIALKONZEPT UND AUSSTATTUNG

Der einheitliche Belag besteht aus Natursteinpflaster im Passeeverband. Die gesägte Oberfläche und die schmalen Fugen minimieren Stolpergefahr und ermöglichen das Versickern von Wasser. Der Naturstein ist eine Mischung aus warmen Granittönen, die sich harmonisch in das Altstadtbild einfügt. Auf den Plätzen wird ein größeres Pflasterformat mit helleren Farbtönen verwendet, das die Gestaltung betont. Der Mittelstreifen dient der Entwässerung und kann zugleich als ein Blindenleitstreifen dienen. Er ist in einem angepassten Farbton gehalten und leicht vertieft.

Die Ausstattung umfasst moderne Sitzbänke mit einem Betonunterbau und Holzauflagen aus heimischem Holz, die teilweise mit Lehnen ausgestattet sind. Zusätzlich gibt es Fahrradbügel mit Holzauflagen sowie Mastleuchten in Messingfarben, die insektenfreundlich abgeschirmt sind und sich harmonisch in das historische Stadtbild einfügen. Die Gestaltung der Ausstattung verbindet modernes Design mit der historischen Altstadt.

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